Schon Kelten und Römer bestatteten hier ihre Toten

Autor: Landrat a. D. Wolfgang Hey

Schon vor 2.500 Jahren bestatteten in dem Bereich, in dem heute der Ruheforst Hunsrück liegt, Menschen ihre Verstorbenen.

Diese Region wurde im 1. Jahrtausend v. Chr. von Kelten bewohnt. Sie gehörte zum Kerngebiet der keltischen Hunsrück-Eifel-Kultur.

Auf diesem Hügel legten die hier lebenden Kelten schon im 6. Jahrhundert v. Chr. eine Begräbnisstätte an, die archäologisch erforscht wurde. 34 Hügelgräber konnten nachgewiesen werden und sind zum Teil noch sichtbar. Wahrscheinlich war ihre Zahl um ein Vielfaches größer. Die Begräbnisstätte war in dieser Zeit nicht bewaldet. Im 6. und im 3. Jahrhundert v. Chr. wurden die Toten auf Scheiterhaufen verbrannt und die ausgelesenen Knochen in Urnen aus Ton oder Holz bestattet. In der Zeit dazwischen fand eine Leichenbestattung in Baumsärgen statt. Grabbeigaben waren die Regel. Neben einem Tongefäß für Speisen fand man bei Frauengräbern meist Schmuck und bei Männern Waffen aus Bronze oder Eisen. Die letzten keltischen Gräber datieren im 3. Jahrhundert vor Chr.

Im Jahr 48 v. Chr. wurde die Region von den Römern erobert. Die keltische Bevölkerung nahm nach und nach die römische Kultur und damit auch die Bestattungssitten an. An dem traditionellen Begräbnisort hielt man aber offenbar fest.

Das belegt ein römisch geprägter Friedhof in der unmittelbaren Nähe des Ruheforstes, der 1988 entdeckt wurde. Die Gräber sind etwa aus dem Jahr 200 n. Chr. Die Toten wurden zu dieser Zeit verbrannt, die ausgelesenen Knochen in Urnen aus Ton oder Glas gefüllt und in einer Sandsteinkiste bestattet. Grabbeigaben lassen auf den sozialen Stand der Bestatteten schließen. Neu war, dass insbesondere bei wohlhabenden Verstorben nach römischer Sitte ein Grabdenkmal errichtet wurde.

Im Umfeld des Ruheforstes wurden viele archäologische Funde aus der Kelten- und Römerzeit gemacht. Die Zuwegung verläuft auf einer Römerstraße, die vermutlich schon zur Keltenzeit eine Handelsstraße war.

Die historische Begräbnisstätte wurde wahrscheinlich nach der Eroberung der Region durch die Franken im 5. Jahrhundert n. Chr. aufgegeben und erhielt mit der Gründung des RuheForstes wieder ihre alte Bestimmung.

 

1990 wurde bei Ausschachtungsarbeiten zum Bau eines Hauses in der Schulstraße in Niederhosenbach in einer Sandsteinkiste u. a. auch dieser Tonkrug gefunden. Er enthielt Aschereste. Die Fachleute datieren den Fund ins 1./2. Jahrh. n. Chr.